Wir blicken gemeinsam mit den beiden Ligateam-Betreuern Willi Wendel und Matthias Sikora zurück auf ein ereignisreiches und spannendes Wochenende. Während die ganz kleinen Bambinis ihr Können in Luckenwalde unter Beweis stellten und die Jugendligamannschaft in Torgelow an den Start ging, hieß es für unsere beiden Ligamannschaften „Ring frei!“ am ersten Kampftag.
Frage: Willi, du hast letztes Jahr dein Debüt für den SVL in der ersten Mannschaft gegeben und dich sofort in die Herzen der Fans gerungen. Nun haben dich Swen Lieberamm und Matthias Sikora bereits in der zweiten Saison zum verantwortlichen Betreuer unserer Brandenburg-Liga-Mannschaft ernannt. Der erste Kampftag liegt nun auch schon hinter dir. Freust du dich auf die neuen Herausforderungen und wie war es für dich, auf der Ecke zu sitzen und zu coachen statt auf der Matte zu ringen?
Antwort Willi: Erstmal möchte ich mich bei Swen und Matze für das Vertrauen bedanken, mir die Betreuung der 2. Mannschaft zu überlassen. Ich stehe seit meinem 8. Lebensjahr auf der Matte und habe schon viel im Ringen erlebt. Ich habe bei vielen nationalen und internationalen Turnieren gerungen, bin für verschiedene Mannschaften im Ligabetrieb gestartet und war bereits Trainer im Kinder- und Jugendbereich, aber eine Mannschaft zu coachen ist eine völlig neue Herausforderung für mich. Natürlich habe ich mich darauf gefreut. Ich muss aber gestehen, dass ich nicht damit gerechnet hatte, wie vielfältig und intensiv die Aufgabe sein wird – Koordination, Organisation und natürlich Motivation sind nur einige von vielen Aufgaben, die ich mit diesem Amt erhalten habe. Alles so zu organisieren, dass am Wochenende eine schlagkräftige Truppe auf der Matte steht, ist gar nicht so einfach. Umso schöner ist es, wenn man dann am Kampftag auf der Ecke sitzt und sieht, mit wie viel Freude und Elan die Ringer dabei sind.
Frage: Matze, nun hat der SVL wie schon zwei Jahre zuvor den Schritt gewagt und eine zweite Ligamannschaft ins Leben gerufen. Was hat euch zu diesem Schritt bewogen und was hat sich geändert?
Antwort Matze: Die Idee, mit zwei Mannschaften in eine Saison zu starten, haben wir in keiner Saison vollständig ad acta gelegt. Der SVL betreibt seit Jahren eine vorbildliche Jugendarbeit, die bei den ganz kleinen Bambinis beginnt und am Ende in einer unserer Ligamannschaften enden kann und soll. Der Kader der Jugendligamannschaft vom letzten Jahr hat uns gezeigt, dass wir nicht nur quantitativ in der Lage sind, eine neue Mannschaft zwischen der Jugendliga- und der Regionalligamannschaft aufzubauen, sondern auch qualitativ. Die Erfahrungen, die wir während der Landesliga-Saison vor zwei Jahren machten, haben uns jedoch gezeigt, dass diese Liga nicht optimal ist, um junge Talente an das Ligaringen heranzuführen. Blickt man zudem über den Vereinsteller des SVL hinaus auf die Entwicklungen anderer Berliner Vereine oder Vereine aus dem Umland von Berlin, so stellt man fest, dass auch dort der Wille und das Potential, eine Ligamannschaft zu stellen, ebenfalls gegeben ist. Somit war es naheliegend, sich gemeinsam mit dem Berliner Ringerverband, den Küstenringern, Lübtheen, Hennigsdorf und Hellersdorf/Preußen zusammenzusetzen, um gemeinsam eine (Liga-)Struktur zu schaffen, die es den Verantwortlichen und den Sportlern ermöglicht, in einem überschaubaren, organisatorischen Rahmen Ligaringen zu betreiben. Aufgrund der enorm positiven Entwicklung des Mädchen- und Frauenringens in Deutschland und insbesondere in Berlin und Umgebung beschlossen die Verantwortlichen, erstmals in Deutschland eine Ligastruktur zu entwickeln, bei der es zwei weiblich zu besetzende Gewichtsklassen gibt. In meinen Augen ein Schritt, der schon lange überfällig war. Und so entstand die Brandenburg-Liga – bestehend aus fünf Mannschaften, die sich in sechs männlichen und zwei weiblichen Gewichtsklassen kämpferisch messen. Diese durch uns selbst mitgestalteten Bedingungen schienen uns ideal, um einen erneuten Versuch zur Etablierung einer zweiten Mannschaft zu starten. Diese soll unseren vielen jungen Talenten die Möglichkeit zu geben, sich frühzeitig und in einem angemessenen Rahmen an das Ligaringen zu gewöhnen.
Frage: Willi, nun hat die zweite Mannschaft in Rostock bei den Küstenringern mit 18:8 zumindest auf dem Papier deutlich verloren. Wie schätzt du den ersten Kampf deiner Mannschaft ein? Bist du zufrieden und wie war die Stimmung nach der Niederlage?
Antwort Willi: Der gesamten Mannschaft muss ich erstmal ein großes Lob aussprechen. Wie schon erwähnt waren ALLE voll motiviert und auf den Punkt konzentriert. Eine Einschätzung für den ersten Kampf in einer neuen Liga abzugeben, ist relativ schwierig, da ich die Mannschaft und die Gegner erst einmal kennenlernen muss. Wichtiger als das Ergebnis ist für mich der Aufbau eines guten Mannschaftsgefüges. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wichtig und entscheidend die Stimmung in der Mannschaft sein kann. Dass wir auf einem guten Weg sind, habe ich bereits am Wochenende gesehen. Auch die Niederlage konnte der guten Stimmung in der Mannschaft nichts anhaben.
Frage: Matze, auch die erste Mannschaft hatte es am ersten Kampftag gegen den zweitplatzierten des letzten Jahres aus Thalheim nicht einfacher und verlor ebenfalls mit 18:6. Was für ein Fazit ziehst du aus dieser Niederlage?
Antwort Matze: Diese deutliche Niederlage sollte und muss man aus einer anderen Sicht betrachten: Letzte Saison verloren wir beide Kämpfe mit 4:24 und 8:24. Unser Ziel war es, die Höhe der Differenz der Niederlage nach Mannschaftspunkten zu reduzieren. Außerdem sollte dieser Kampf dafür genutzt werden, für jeden ganz individuell einen Status Quo der Vorbereitung zu ermitteln, damit im Nachgang an Fehlern und möglichen Defiziten gearbeitet werden kann. Wir wollen insbesondere zu Hause vor heimischer Kulisse bei den nächsten drei Heimkämpfen zeigen, dass wir in dieser qualitativ hochwertigen Liga mitringen können.
Sieht man sich nun das Ergebnis aus Thalheim im Nachgang genauer an stelle ich fest, dass wir zum einen unser Ziel, die Differenz der Mannschaftspunkte zu minimieren, umsetzen konnten und bis auf zehn Zähler an Thalheim herangerückt sind. Zum anderen konnten wir statt nur zwei Siege aus dem Vorjahr dieses Jahr schon drei Siege setzen und weitere drei Kämpfe sehr eng gestalten, die eventuell vor heimischem Publikum auch zu Siegen umgemünzt werden können. Swen und ich sind mit der Mannschaftsleistung vom letzten Samstag somit sehr zufrieden. Wir blicken positiv auf die kommende Heimserie. Auch die Mannschaft kann diese Niederlage einschätzen und weiß, woran sie weiter arbeiten muss. Wir sind heiß auf den nächsten Kampf!
Frage: Willi, eine abschließende Frage: Im weiteren Verlauf der Hinrunde werdet ihr euch am kommenden Samstag auf heimischer Matte mit dem 1. Hennigsdorfer RV messen. Was habt ihr euch für den ersten Heimkampf vorgenommen und was wäre deiner Meinung nach am Ende ein toller Abschluss für eine gelungene Saison 2019 der zweiten Mannschaft in der Brandenburg-Liga?
Antwort Willi: Auf den ersten Kampf vor heimischem Publikum ist die Mannschaft natürlich heiß. Ich denke durch diese besondere Situation können alle nochmal eine Schippe draufpacken. Generell ist es mir wichtig, dass alle in der Liga Erfahrungen sammeln können und ihre Einsatzzeiten bekommen. Dies ist besonders für die jungen Sportler eine gute Möglichkeit, sich ringerisch weiter zu entwickeln und sich so eventuell auch für die erste Mannschaft zu empfehlen. Dabei sind Siege natürlich wichtig, um die Stimmung und die Moral hoch zu halten. Vielleicht haben wir schon dieses Wochenende die Chance, den ersten Sieg einzufahren. Vor heimischem Publikum wäre dies natürlich besonders schön.
Frage: Matze, auch für dich haben wir eine abschließende Frage, die uns brennend interessiert: Unser Neuzugang Lukasz Konera gab schon im ersten Kampf sein Debüt im SVL-Dress. Was ist dein erster Eindruck?
Antwort Matze: Lukasz haben wir verpflichtet, um in den beiden Schwergewichtsklassen mehr Stabilität zu erzeugen. Er hat mich in Thalheim auf vielfältige Art und Weise begeistert: Zum einen ist er ein absoluter Sympathieträger, der sich sofort nahtlos in die Mannschaft integriert und in den Dienst des SVL gestellt hat. Zum anderen erfüllt er sportlich genau das, was wir uns erhofft haben. Schon im ersten Kampf zeigte er gegen Ondrej Dadak, der innerhalb der Liga zu den stärksten 130 kg GR – Männern gehört, seine Erfahrung und sein Können. Mit seinem 6:4–Erfolg holte er nicht nur einen Mannschaftszähler auf unser Konto, sondern gab der gesamten Mannschaft einen mentalen Schub, der im weiteren Verlauf des Ligakampfes bei den anderen zu beobachten war. Auf ganzer Linie eine tolle und gelungene Neuverpflichtung.
Wir bedanken uns bei Willi und Matze für die kurzen, aber interessanten Statements zum ersten Kampftag. Wir freuen uns, beide Mannschaften morgen (07. September 2019) ab 16.30 Uhr vor heimischen Fans begrüßen zu dürfen. In der Brandenburg-Liga trifft unsere zweite Mannschaft auf den 1. Hennigsdorfer RV II und die Jungs der ersten Mannschaft treffen in der Regionalliga Mitteldeutschland auf den RVE Lugau.
Männer, wir freuen uns auf euch! Bis dahin: Ahuuuuuu!