Ohne Einzelsieg kehrt das Regionalligateam vom Gastauftritt beim RV Thalheim zurück. Das 19:0 zu Gunsten der Hausherren liest sich eindrucksvoll und unterstreicht die Favoritenstellung des RV Thalheim. Dem detailverliebten Ringkampfbeobachter fällt aber auch auf, dass für die Luftfahrtringer genügend Punkte im Pott waren, um sich ergebnistechnisch besser zu stellen. Bei der Hälfte der zehn ausgetragenen Einzelkämpfe ging nur ein Mannschaftspunkt vom Tisch, was bedeutet, dass die Einzelergebnisse innerhalb von zwei Wertungspunkten lagen und es damit bei weitem enger und spannender zuging, als das Endergebnis von 19:0 vermuten lässt.
Der größte Leistungsunterschied des Kampfabends zeichnete sich zwischen Magomed Murtazaliev und Gaststarter Adam Bienkowski im leichtesten Gewichtslimit bis 57kg Freistil ab. Trotz einiger guter Verteidigungssituationen konnte Magomed dem physisch überlegenen Polen nicht lange genug Paroli bieten. Mitte der zweiten Kampfhälfte stand die technische Niederlage mit 1:16 fest.
An Lukasz Konera ging die erste Kampfhälfte sprichwörtlich vorbei, ohne dass er wirklich daran teilnahm. Karl Marbach nutzte insbesondere die angesetzte Bodenrunde zur Rollentechnik, um sich einen Punktvorsprung aufzubauen. Lukasz rannte dem Rückstand dann zwar deutlich aktiver hinterher, allerdings ohne dabei erfolgreich zu sein – 1:6 Punktniederlage.
Die Zuschauer des gut besuchten Thalheimer Sportlerheims mussten fast 22 reine Kampfminuten darben, bis die nächste und gleichzeitig auch die letzte technische Wertung im ersten Kampfabschnitt fiel – im Ringen eine Ewigkeit. Bei 5:45 min verlor Niklas Kaltenborn sein Mattenduell gegen Florian Pohl in der Gewichtsklasse bis 66kg Freistil mit 1:2, nachdem er von seinem Gegner erfolgreich von der Matte gedrängt wurde.
Vor Niklas verlor der einen engagierten Auftritt gegen den erfahrenen Peter Haase hinlegende James Schreiner (61 kg GR) mittels des zweiten Passivitätseins ebenfalls mit 1:2. Zwischen Lukasz Dublinowski und Bruder Radek in der Gewichtsklasse bis 98kg Freistil entschied die Aktivitätszeit. Da der Thalheimer in der zweiten Kampfhälfte ein bisschen mehr investierte, hatte Lukasz beim 1:1 das taktische Nachsehen. Mit jeweils 0:1 Mannschaftspunkten verloren James Schreiner, Lukasz Dublinowski und Niklas Kaltenborn ihre Kämpfe. Pausenstand 9:0 für den RV Thalheim.
Es ist wieder diese eine „blöde“ Situation, in der sich Simon Papsdorf (86kg GR) eine 4er-Wertung einfängt und gegen Chris Schneider eine zu hohe 0:8 Punktniederlage kassiert. Der Standkampf wurde von beiden Akteuren sehr druckvoll und aktiv geführt, trotz einiger guter Gelegenheiten vermochte Simon aber nicht zu punkten.
Lehrgeld musste Serdar Durmus (71kg GR) gegen den Deutschen Meister von 2018, Niclas Eichhorn, bezahlen. Serdar war zwar der Aktivposten auf der Matte und holte sich den Aktivitätsvorteil, lies sich aber als Rollenausführender mit in der Summe sechs Gegenpunkten auskontern. Auch im weiteren Kampfverlauf gingen durchaus aussichtsreiche Standangriffe immer per Konter zu seinem Thalheimer Kontrahenten. Serdar wird aus solchen Kämpfen lernen müssen – 1:13 Punktniederlage.
Einen offenen und interessanten Kampf lieferte sich Deward Stier (80kg FR) gegen Tobias Löffler. Der Thalheimer Mannschaftskapitän, der eigentlich im klassischen Stil zu Hause ist, konnte Deward anfänglich seinen Kampfstil aufdrücken und erarbeitete sich mit zwei 4er-Wertungen ein Punktepolster. Im weiteren Kampfverlauf konnte Deward seinerseits mit Angriff zum Bein den Rückstand verkürzen. Für ein noch besseres Ergebnis rannte ihm hintenheraus schlichtweg die Zeit davon – 7:9 Punktniederlage.
Ein sehr enges und intensives Mattenduell lieferten sich ebenfalls Doa Küksar (75kg FR) und Tim Hamann, welches der Ex-Lugauer dank der höheren Punktwertung mit 2:2 gewann.
Trotz Niederlage muss man Witas Behrend (75kg GR) einen beherzten Kampf gegen Niklas Ohff bescheinigen. Mit einer sehr aufmerksamen Kampfführung ließ Witas die sonst brandgefährlichen Standattacken seines Gegners nicht zur Entfaltung kommen. Ganz im Gegenteil! Einen Wurfansatz des Thalheimers vermochte er famos zu kontern, was er aber leider nicht mit dem Schultersieg krönen konnte. Entschieden wurde der Kampf in der angesetzten Bodenlage in der zweiten Kampfhälfte, in der der Thalheimer erfolgreich seinen Heber eindrucksvoll umsetzen konnte. Ärgerlich nur, das nach Techniken im klassischen Ringkampf mit „Wow“-Effekt immer mehr die „Verdachts-Beinarbeits-Zwei“ pauschal einfach hinterhergeworfen wird – die Betonung liegt hierbei auf Verdacht. Am Ende eine 3:7 Punktniederlage für Witas.
Die scheinbar derbe Niederlage wird die Mannschaft nicht zurückwerfen, da sie in der Auswertung vernünftig eingeordnet werden kann. Nach zwei Auswärtskämpfen folgt am kommenden Wochenende der erste Heimkampf gegen die WKG Pausa/Plauen, die sich in der zweiten Regionalligabegegnung des Abend zu Hause der RSK Gelenau mit 13:18 geschlagen geben mussten. Gerungen wird in der Sporthalle Merlitzstraße in Berlin-Adlershof. Weitere Informationen bezüglich der zu beachtenden Rahmenbedingungen werden zeitnah veröffentlicht.
Bericht: SL/AH