Die Saison der Regionalliga Mitteldeutschland liegt nun schon ein paar Wochen zurück. Nach den Weihnachtsfeiertagen und dem Jahreswechsel haben wir endlich Zeit gefunden, um mit unserem Trainer Swen Lieberamm ein Interview zu führen.
DM: Hattet ihr euch vor Beginn der Saison Saisonziele gesetzt und habt ihr diese erreicht?
SL: Das übergeordnete Ziel Klassenerhalt haben wir gepackt. Allerdings sind wir in der Rückrunde ohne Punktgewinn und damit auch hinter dem internen Ziel von mindestens 10 Punkten geblieben.
DM: James, Magomed, Ferenc, Aaron und Willi waren Bereicherungen für unser Team und haben sich gleich in die Herzen der Fans gerungen. Haben sie dich ebenfalls überzeugt?
SL: Für Magomed und James war es natürlich einfacher, im untersten Gewichtslimit Fuß zu fassen. Beide haben ein gutes Debut hingelegt.
Ferenc hat sich als absoluter Heißsporn erwiesen und hat uns viel Spaß bereitet. Er ist mit seinen 20 Jahren auch noch jung und wird den einen oder anderen Fehler, der ihm noch letzte Saison unterlaufen ist, in der kommenden Runde nicht mehr machen.
Aron hatte es immens schwerer sich bei den schweren Jungs reinzuringen. Hier waren oft die körperlichen Unterschiede stark ausschlaggebend, aber diesem Risiko waren wir uns bewusst.
Willi Wendel ist bereits seit 2013 bereicherndes Mitglied unserer Trainingsgruppe und startete bereits bei Einzelturnieren für den SV Luftfahrt. Dass er sich mit der vergangenen Saison wieder entschieden hat, Ligakämpfe zu bestreiten, freute mich sehr. Mit seiner Erfahrung und Ausstrahlung hat er den jungen Teamringern viel Rückhalt gegeben. Ich hoffe sehr, dass er sich von seiner Verletzung aus dem letzten Ligakampf erholt und sich wieder rasch im Training einbringen kann.
DM: Für Adam Sobieraj war es bereits das sechste Jahr für den SVL auf der Matte. Wie wichtig ist ein solch erfahrener Mann in den Reihen unserer jungen Mannschaft?
SL: Adam ist ein Vorbild für die jüngeren Ringer in vieler Hinsicht. Er war sich diese Saison für nichts zu schade. Riesen Respekt auch immer wieder vor der Aufgabe, die 130 kg Klasse ringen zu müssen.
Adam wird auch 2019 wieder mit an Bord sein.
DM: Von außen betrachtet hat die Mannschaft einen starken Teamgeist. Auch nach den Niederlagen hatte man als Zuschauer und Fan das Gefühl, dass sich die Mannschaft nicht aufgab, sondern schon im Kopf in der Vorbereitung auf den nächsten Kampf steckte. Außerdem hat das ganze Team beim Auf- und Abbau bei Heimkämpfen geholfen, die jüngeren Sportler bei ihren Wettkämpfen unterstützt und alle Kaderringer waren auch sonst immer zur Stelle, wenn sie vom Verein gebraucht wurden. Welchen Stellenwert hat der Teamgeist und wie stärkt ihr als Trainer und Betreuer den Zusammenhalt?
SL: Der Teamgeist und der Zusammenhalt sind außerordentlich hoch. Auch nach teilweise deftigen Klatschen ging es immer konstruktiv und motiviert weiter. Ich als Trainer habe da eigentlich nur Steuerungsfunktion. Da nahezu fast alle hier in Baumschulenweg trainieren, weiß ich immer ganz genau, wie jeder Einzelne drauf ist.
DM: Welche Kampfszene hast du noch vor Augen, wenn du auf die Saison zurückblickst?
SL: Ganz klar: Der nicht gegebene Schultersieg von Aron Fauth im ersten Heimkampf!
DM: Ein kleiner Ausblick auf die neue Saison: Wie werdet ihr euch vorbereiten? Werdet ihr die Saisonvorbereitung vom letzten Jahr anpassen, oder hat sie gut funktioniert?
SL: Im Frühjahr stehen die Einzelturniere im Focus, da müssen wir sehr individuell trainieren. Traditionell steht das Turnier in Warnemünde immer als Startschuss für die Ligavorbereitung. Ab da wird wieder zielgerichtet als Team für den Ligastart Ende August trainiert.
DM: Worauf können wir uns in der nächsten Saison freuen? Ohne Namen zu nennen, aber wird es vielleicht wieder eine Überraschung wie Ferenc geben?
SL: Es wird kommende Saison vermutlich über die volle Distanz von 18 Kämpfen gehen. Mit der WKG Pausa/Plauen kommt ein sehr starker Gegner in die Liga dazu. Ich gehe davon aus, dass es sportlich noch spannender wird.
Zuerst wünsche ich mir, dass die Sportler, die sich 2018 verletzt haben, wieder zur Verfügung stehen. Dazu zählen neben Aron und Willi auch Niklas Kaltenborn und Artem Grinko.
Ich freue mich, dass mit Deward Stier ein Eigengewächs wieder in unser Ligateam zurückkehrt.
DM: Ein Kampftag ist ja für den Trainer eine mental anstrengende Angelegenheit. Wie entspannst du nach solch einem Tag?
SL: Nach 20 Jahren Ligabetreuung kann ich in solchen Situationen gut reglementieren und lasse einfach nicht mehr alles an mich ran.
DM: Ich danke dir für deine Antworten und wünsche dem Team gute Erholung und eine gute Vorbereitung auf die Saison.
Das Interview führte David Müller.
Foto: A. Herzog