Der SV Luftfahrt Ringen startete mit einem der jüngeren Teams von den elf gemeldeten Mannschaften.
In Vorbereitung dieser Meisterschaft verletzte sich unser 42kg-Ringer und konnte nicht ersetzt werden. Unsere Mannschaft startete demnach mit nur neun Ringern. Vor dem Losen beschlossen alle teilnehmenden Vereine, dass auch im Pool nach dem nordischen System – also „Jeder-gegen-Jeden“ – gerungen wird. Das Los bescherte dem Jugendteam eine anspruchsvolle, spannende, aber durchaus lösbare Poolkonstellation.
Mit der KG RV Lübtheen kam es gleich im ersten Duell zur Auseinandersetzung mit einem Titelaspiranten. Um den Sportlern den Respekt und das vermeidliche Unterlegenheitsgefühl vor diesem Gegner zu nehmen, wurde dieses Los und der Gegner als Glücksmoment und große Chance dargestellt, denn die KG RV Lübtheen konnte wahrscheinlich nur Freitagabend besiegt werden. Was es brauchte, war nur Einer, der einen Überraschungsvierer setzen konnte und auch musste. Til Hübner, der im Vorfeld vom Team als Mannschaftskapitän gewählt wurde, nahm sich selbst in die Pflicht. Obwohl er in der ersten Runde selbst beinahe auf „Ast“ gegangen wäre, hielt Til mit Trainerunterstützung am vorgefertigten Schultersiegplan fest. Im vierten Kopfzugansatz konnte Tils Gegner Karl Marbach sich endlich nicht mehr befreien und blieb auf beiden Schultern liegen. Felipe Mahmoud setzte mit einer technischen Überlegenheit (50kg/GR) nach, bevor die Brüder Schröder im 6. und 7. Kampf auf 20 Mannschaftspunkte stellten und unser Team uneinholbar in Front lag. Ein super Start in das Turnier war hingelegt – Endergebnis 20:17.
Am Samstagvormittag stand mit dem KSV Köllerbach ein sprichwörtlicher Angstgegner als nächster Kontrahent fest. Noch nie konnte eine Jugendmannschaft – früher A/B-Jugendmannschaft – die Saarländer besiegen. Das Team fand sofort in den Kampf, obwohl mit dem fehlenden leichtesten Ringer bis 42kg immer ein 0:4 Rückstand aufgeholt werden musste. Unsere vermeindlichen Siegringer stachen allesamt. Besonders hervorzuheben war die formidable Leistung von Felipe Mahmoud und dem sehr kampfstarken und mannschaftsdienlichen Tobias Bock – beide kämpften im klassischen Ringkampf. Am Ende wurde der KSV Köllerbach in einer euphorischen Teamleistung mit 22:14 besiegt.
Nach den zwei gewonnenen Kämpfen kristallisierte sich im Pool schon das mögliche Poolfinale gegen die WKG Pausa/Plauen, dass vermeidlich stärkste Team im Pool, heraus. Zuvor musste allerdings die WKG Weitenau-Wieslet geschlagen werden. Unser Team war wahrscheinlich schon zu sehr auf den Favoriten aus dem Vogtland fokussiert oder war sich einfach zu siegessicher, anders konnte man die absolut unnötige und indiskutable Niederlage nicht erklären. In fünf Kämpfen wurde es nicht geschafft entweder einen Mannschaftspunkt mehr oder einen weniger abzugeben. Der Ball wurde vom einen Ringer zum nächsten Ringer mit einer unglaublichen Passpräzision weitergespielt, verbunden mit der Aufforderung: „Bitte mach du doch den entscheidenden Punkt, ich lass dir die Ehre.“ Auf dem Kampfprotokoll stand letztendlich eine 14:15 Niederlage.
„Hallo, wieder wach! Es ist nicht passiert!“ Die Niederlage gegen Weitenau-Wieslet wurde positiv ausgewertet, denn die Ausgangssituation gegen Pausa/Plauen war Fakt: Wer gewinnt, ringt um den Titel, wer verliert, darf sich um Bronze bemühen. Auf dem Papier waren die Vogtländer klarer Favorit, zumal uns dieser Kontrahent vom Papier her überhaupt nicht lag. Es brauchte eine inkommensurable Teamleistung und mindestens drei Überraschungen, um die WKG ins Wanken zu bringen. Drei Kandidaten wurden auserkoren, die Unmögliches vollbringen bringen sollten: Marvin Krüger und Felipe Mahmoud sollten die deutschen Meister aus dem Grecobereich schlagen und Burgraham Önder wurde der prophezeite „große Kampf“ jetzt offeriert.
Marvin gewann, weil er genau das machte, was man ihm sagt! Burgraham Önder holte trotz Vollgesichtstape die technische Überlegenheit, Felipe Mahmoud machte wahrscheinlich den besten Kampf seines bis dato noch kurzen Ringerlebens und der verantwortliche Trainer überstand minutenlange Herzrhythmusstörungen. Obwohl Tobias Bock noch ganz großes Pech hatte und Mansur Hatuev ein kleines Stück das Vermögen fehlte – beide hätten die Sensation fixieren können – mehr war aus diesem Kampf nicht rauszupressen. Alle gaben ihr Bestes. Unser Team gewann mit neun Ringern sechs Kämpfe und erreichte ein 16:16 Unentschieden – fantastisch!
…und jetzt wurden allen Ringern bewusst: Mist! Wir haben gegen die WKG Weitenau-Wieslet verloren, ansonsten hätte das Unentschieden gereicht!
Im Kampf um die Bronzemedaille gab es für unser achtbar geschlagenes Team leider nichts zu holen. Johannis Nürnberg war ein ganz komplizierter Gegner, der in erster Linie aufgrund physischer Vorteile glänzte. Die Franken konnten eine erfahrene und reife Mannschaft an den Start bringen und setzten sich letztlich deutlich mit 22:12 durch.
Alle Ergebnisse findet ihr hier.
Unsere Jugendmannschaft musste sich in der Endabrechnung mit dem 4. Platz zufrieden geben. Bis auf Til Hübner sind alle Mannen im kommenden Jahr wieder startberechtigt und wollen dann eine Medaille ins Visier nehmen.