Zum zweiten Mal nach der letztjährigen Deutschen Meisterschaft der weiblichen Jugend in Warnemünde wurde diese nun wie bei den männlichen Jugendlichen aufgeteilt in zwei Altersklassen veranstaltet. In der Bundeshauptstadt, in der die Meisterschaften durch den SV Luftfahrt Ringen ausgerichtet wurden, starteten insgesamt 145 Athletinnen. Davon kämpften 66 Sportlerinnen in der B-Jugend (2005 und 2006) und 79 Ringerinnen in der A-Jugend (Jahrgänge 2002, 2003 und 2004).
Nach 2014 (A-Jugend) und 2015 (Weibliche Jugend) hatten wir erneut die Ehre, eine Deutsche Meisterschaft in Berlin im Auftrag des DRB und des BRV gestalten zu dürfen. Den Weg in die Sporthalle in Berlin-Adlershof fand nicht nur eine große Zahl an Sportlerinnen, Trainern und Betreuern, auch die Zuschauerränge waren gut besetzt. Sehr erfreulich war zudem, dass nahezu alle Gewichtsklassen zumindest mit drei Kämpferinnen besetzt waren und von daher viele Kämpfe stattfanden, um die Besten der Besten in diesen beiden Altersklassen zu ermitteln. Die Begegnungen starteten nach der feierlichen Eröffnung am Freitag traditionsgemäß mit einer ersten Runde in beiden Altersklassen.
In der Pause am Samstag unterhielten die Twirling-Gruppen des VfL Tegel die Zuschauer. Hierfür bedanken wir uns herzlichst und drücken die Daumen für die bevorstehenden Wettkämpfe!
Als weiteres kulturelles Highlight gab es vor dem Beginn der Platzierungskämpfe noch eine kurze mitreißende musikalische Einlage von „Deutschlands lautestem Singer-Songwriter“, Lino Modica. Sein „Unbesiegbar“ ist seit Jahren der Teamsong der Berlin Wildcats – und auch dieser erklang dann live in der vollen Merlitzhalle.
In der A-Jugend gewann der Landesverband Nordrhein-Westfalen nach dem letztjährigen dritten Platz in der B-Jugend in Warnemünde knapp vor Bayern. Dritter wurde die LO Brandenburg.
Die Meistertitel wurden insgesamt „verteilt“. Nicht ein Landesverband stellte am Ende zwei Deutsche Meisterinnen in der A-Jugend:
40 kg Dana Baumbach TSG Haßloch PFZ (1 TN)
43 kg Xenia Paul SRC Viernheim NBD (3 TN)
46 kg Amy Keller RS Sudenburg SAH (7 TN)
49 kg Rebekka March SV Warnemünde MEV (10 TN)
53 kg Michelle Schnapp RSV Frankfurt/Oder BRB (16 TN)
57 kg Adelheid Przybylak 1. AC Regensburg BAY (14 TN)
61 kg Gerda Barth FC Erzgebirge Aue SAS (10 TN)
65 kg Lena Rösler AC Ückerath NRW (10 TN)
69 kg Sophia Schäfle RKG Freiburg 2000 SBD (3 TN)
73 kg Laura Kühn SV Luftfahrt Ringen BLN (5 TN)
Besonders bejubelt wurde bei der Siegerehrung die Titelverteidigung durch Laura Kühn, die in ihrer mit 5 Teilnehmerinnen besetzten Gewichtsklasse nordisch kämpfend alle 4 Kämpfe gewann und nur beim letzten „Finalkampf“ gegen Jennifer Rösler vom AC Ückerath überhaupt Wertungspunkte abgab, diesen dann allerdings auch mit einem Schultersieg beendete.
Anders als geplant war der Turnierverlauf für Olivia Andrich. Nach dem Auftaktsieg am Freitag folgte eine so auch in ihrer Deutlichkeit mit 2:10 nach ihren Siegen in den vorbereiteten Turnieren nicht erwartete Niederlage gegen Michelle Schnapp aus Frankfurt/Oder. Die Ringerin von der Sportschule gewann dann auch verdient die Deutsche Meisterschaft. Für Olivia blieb es dann allerdings auch die einzige Begegnung, in der sie überhaupt Wertungspunkte abgab, was dann wenigstens noch mit der Bronzemedaille belohnt wurde.
Ebenfalls die Oberhand in ihrem kleinen Finale behielt, wenn auch knapp, Sonja Nguyen vom SV Preußen Berlin und gewann damit die Bronzemedaille. Letztlich verlor sie im Turnierverlauf nur gegen Rebekka March (SV Warnemünde).
Die EM-Fünftplatzierte und Wiederholungstäterin wurde durch den Bundestrainer Rainer Kamm als beste Kämpferin in der A-Jugend festgelegt und separat geehrt. Sie setzte außer im ersten Kampf gegen Sonja Nguyen, den sie allerdings auch deutlich mit 8:0 Punkten gewann, in allen folgenden Begegnungen und auch im Finale jeweils Schultersiege und gab nicht einen einzigen technischen Wertungspunkt ab!
Die Länderwertung in der B-Jugend war zumindest auf die ersten drei Plätze bezogen ein Spiegelbild der letztjährigen Deutschen Meisterschaft in Warnemünde. Mit den meisten Teilnehmerinnen konnte der Berliner Ringer-Verband erneut vor Sachsen und Nordrhein-Westfalen den größten Pokal bei der Siegerehrung in Empfang nehmen. Ausschlaggebend dafür waren allerdings vor allem die beiden gewonnenen Silbermedaillen von Pauline Hempel (SV Siegfried Nordwest) in 52kg und Bella Thiem (SV Luftfahrt Ringen) in 66kg.
Den Titel der Deutschem Meisterin 2019 errangen:
35 kg Karolin Huth SV Luftfahrt Ringen BLN (8 TN)
38 kg Nina Brosch TSG Augsburg BAY (7 TN)
42 kg Naemi Leistner RV Zschopau SAS (13 TN)
47 kg Cassidy Richter RV Thalheim SAS (13 TN)
52 kg Mareike Stricker ASV Bruchsal NBD (11 TN)
58 kg Jessica Schrenk RKG Reilingen-Hockenh. NBD (6 TN)
66 kg Sidney Bogun RSV Karsdorf SAH (8 TN)
Während in den drei leichtesten Gewichtsklassen die letztjährigen Zweitplatzierten nun die Goldmedaille errangen, wuchsen die Meisterinnen der 47 und 52kg-Klassen beide aus den 42kg hoch und waren dort nun deutlich erfolgreicher. In den beiden schwersten Gewichtsklassen gewannen jeweils erstmalige Teilnehmerinnen an einer Deutschen Meisterschaft. Und das mit Schultersiegen in jedem Kampf.
Der Berliner Jubel war hier bei der Siegerehrung insbesondere bei der leichtesten Gewichtsklasse am lautesten. Karo hatte die Silbermedaille des letzten Jahres mit einem knappen, aber starken 2:1-Punktsieg im Finale nun in 2019 vergoldet und darf sich nun völlig verdient Deutsche Meisterin nennen!
Die Enttäuschung war bei Bella Thiem nach dem auf Schultern verlorenen Finale gegen Sidney Bogun vom RKV Karsdorf hingegen groß. Sie hatte es sich fest vorgenommenen, dem Titel der Mitteldeutschen Meisterin nun den Deutschen Meistertitel folgen zu lassen. Leider hat es nicht geklappt. Aber den Vizemeistertitel kann Dir auch niemand nehmen, liebe Bella! Und darauf sind wir genauso stolz, weil wir wissen, wieviel Einsatz und Herzblut dabei war. Das gilt auch für die Silbermedaille von Pauline Hempel. Auch sie unterlag lediglich im Finale Mareike Stricker vom ASV Bruchsal nach bärenstarken Kämpfen.
Für Avin Humitzsch (66kg) vom SV Preußen Berlin reichte es gegen Michelle Sadecki vom RV Zschopau leider nur zum vierten Platz. Auch Sophia Langner (42kg) vom VfL Tegel verpasste im kleinen Finale mit einer Punktniederlage ebenfalls nur knapp die Bronzemedaille. Ihre Vereinskameradin Giulia Amthor (66kg) wurde ebenso wie Jolanda Riesel (35kg) vom SVL Sechste und war damit ebenfalls bei der Siegerehrung dabei.
Aufgrund der enormen Anzahl von 63 eigenen technischen Wertungspunkten wurde Naemi Leistner vom RV Zschopau noch zusätzlich als beste Kämpferin der B-Jugend ausgezeichnet.
Ein herzlicher Glückwunsch geht an alle Platzierten. Insbesondere für den Jahrgang 2005 wird die im nächsten Jahr in Demmin stattfindende Deutsche Meisterschaft der Weiblichen Jugend 2020 ein besonderer Prüfstein, da der Wechsel in die nächsthöhere Altersklasse erfolgt. Insgesamt kann man jedenfalls nach diesem zweiten Jahr mit neuem Modus das Fazit ziehen, dass die Aufteilung in A- und B-Jugend für die Beseitigung der Unterschiede im Vorgehen und damit auch für gleiche Chancen wie bei der männlichen Jugend gesorgt hat und darüber hinaus dem mittlerweile zahlenmäßig großen Teilnehmerinnenfeld gerecht wird.
Wir bedanken uns herzlich bei allen Helfern des SV Luftfahrt Ringen und der befreundeten Ringervereine aus Berlin. Ohne euch wäre nichts möglich.
Fotos vom Freitag
Fotos von Samstag Vormittag
Fotos von der Pause am Samstag
Fotos von Samstag Nachmittag
Fotos von den Finalkämpfen
Fotos von der Siegerehrung
Bericht: Christian Kobilke
Fotos: Simone Reinke
Beitragsbild: Jacek Karczmitowicz