Auch an diesem Wochenende hieß es wieder: „Ring frei und Ahuuu!“. Unser Ligateam machte sich am Samstagnachmittag auf den Weg ins Erzgebirge nach Thalheim. Hochmotiviert und mit einem hohen Heimsieg im Rücken reisten unsere Jungs zum derzeit Zweitplatzierten der Liga. Swen Lieberamm gab im Voraus das übergeordnete Ziel aus, dass alle, trotz der Außenseiterrolle in diesem Kampf, ihre ganz individuelle Bestleistung abrufen sollen, um am Ende zu sehen, ob wir das Niveau einer so starken Mannschaft schon mitgehen können. Er appellierte dabei auf die geschlossene Mannschaftsleistung bei den Heimkämpfen und wollte auch diese bei diesem Kampf sehen. Das Team sollte sich selbst beweisen, dass bessere Auswärtsergebnisse, als die der vergangenen Wochenenden, möglich sind.
Thalheim schrieb in einem Vorbericht in der Freien Presse, dass sie uns nach den starken Heimsiegen nicht unterschätzen und so war zu erwarten, dass unsere Jungs der Bestbesetzung der Thalheimer gegenüberstehen werden. In den eigenen Reihen mussten die jungen Wilden auf den Routinier Adam Sobieraj, Niklas Kaltenborn, Tobias Bock und Mansur Hatuev verzichten. Sie gingen wie folgt an den Start: Magomed M. (57 kg FR), Ferenc K. (61 kg GR), Doa K. (66 kg FR), ohne Luftfahrter (71 kg GR), Adam D. (75 kg FR), Tim K. (75 kg GR), Willi W. (80 kg FR), Simon P. (86 kg GR), Marvin K. (98 kg FR) und Aron F. (130 kg GR).
Im ersten Kampf des Abends ging Magomed Murtazaliev gegen Emil Lehmann auf die Matte. Beherzt setze Magomed die ersten Akzente und konnte sich selbst mit Punkten belohnen. Doch der Mann auf Thalheim kam immer besser in den Kampf und erhöhte nach der Pause merklich das Tempo. Kurz vor Ende des Kampfes konnte Magomed das Tempo des Gegners nicht mehr mitgehen und gab zwei kleine Wertungen ab, die allerdings den Kampf entschieden. Er verliert hauchdünn mit 2:3 Punkten. Es war ein Kampf auf Augenhöhe, den der Ringer für sich entscheiden konnte, der bis zur aller letzten Sekunde wachsam war. Aber wie heißt es doch so schön: Aus Fehlern lernt man. Mund abwischen Magomed und im nächsten Kampf wieder angreifen. Starker Kampf, aber ein Zähler auf das Konto von Thalheim.
Nächster Kampf 130 kg GR: Aron Fauth gegen Ondrej Dadak. Wie auch in den vergangenen Kämpfen setzt Aron im Standkampf die ersten Akzente und zeigt, dass er durchaus in der Lage ist, sich oben mitzubewegen und den Gegner zu überraschen. Ondrej Dadak zählt allerdings zu den erfahrenen Sportlern und weiß, wie er einen Kampf gestalten muss, um am Ende als Sieger von der Matte zu gehen. Physisch noch unterlegen und mit weniger Ligaerfahrung musste sich Aron mit 0:9 Punkten und einer Schulterniederlage geschlagen geben. Die Marschroute für ihn sollte klar sein: weiter trainieren, Fehler analysieren und richtige Antworten finden.
Ferenc Kecskemeti hatte es an diesem Abend mit Peter Haase zu tun, der nicht nur bei Einzelturnieren und Deutschen Meisterschaften zeigt, dass er Siegringer ist, sondern auch bei Mannschaftskämpfen. Er ist zudem sehr erfahren und ringt clever. Ferenc hat in den vergangenen Kämpfen gezeigt, dass er in der Lage ist, gegen solche erfahrenen Ringer zu bestehen und Siege zu setzen. Doch an diesem Abend sollte es ihm nicht gelingen. Er kam nicht in seine Fassart und war mehr damit beschäftigt, die Angriffe des Gegners zu parieren. Die vom Kampfrichter zweimal gegen ihn ausgesprochene Bodenlage durch Passivität und einer geahndeten Beinarbeit brachten Peter Haase am Ende die nötigen Punkte, um als Sieger von der Matte zu gehen. Ferenc muss in seinem sechsten Kampf für den SVL leider seine zweite Niederlage einstecken. Wir sind uns jedoch sicher, dass der nächste Sieg nicht lange auf sich warten lässt. Doch auch für ihn gilt: Fehler analysieren und Lösungen finden.
Marvin Krüger bekam es in der Gewichtsklasse bis 98 kg mit dem Ex-Luftfahrter Radoslaw Dublinowski zu tun. Der polnische Routinier kann auf über zehn Jahre Ligaerfahrung zurückgreifen. Marvin, der zu Beginn dieser noch langen Saison seine Startschwierigkeiten hat und es derzeit oft mit „alten Hasen“ zu tun bekommt, kam gut in den Kampf und forderte Radoslaw in den ersten zwei Minuten zu einer eher defensiven Kampfeinstellung. Doch es ist derzeit noch die fehlende körperliche Fitness, die Marvin das Leben in der Liga schwermacht. Mit fortschreitendem Kampfverlauf zeigte sich schnell, dass es derzeit noch nicht reicht, um gegen die Erfahrenen zu bestehen. Radoslaw war in der Lage mit schnellen Angriffen Punkt für Punkt zu sammeln. Doch es war wieder ein Schritt in die richtige Richtung von Marvin. Arbeite weiter, für dich und auch für die Mannschaft! Wir zählen auf dich!
Halbzeitstand: 12:0 für den Gastgeber
Der erste Kampf nach der Pause nach vier Kämpfen gehörte Doa Küksar. Auch ihm stand ein Urgestein des Deutschen Ringes gegenüber: aus Jena nach Thalheim gewechselt – Mario Koch. Doch nach nunmehr über fünf Jahren Ligaerfahrung ist Doa auch kein unbeschriebenes Blatt mehr innerhalb der Liga. Und genau das bestätigte er, wie auch schon in den Kämpfen zuvor. Doa geht derzeit mit dem nötigen Selbstvertrauen, der richtigen taktischen Grundeinstellung und mit optimaler Fitness in seine Kämpfe. Auch diesen Kampf verliert er nur knapp mit 0:2 Punkten nach vollen sechs Minuten Kampfzeit und gibt so nur einen Zähler an die Gastgeber. Der Weg und auch die erkennbare Entwicklung läuft bei Doa in die absolut richtige Richtung. Bleib dran und solche hauchdünnen Niederlagen werden zu Siegen! Für Swen Lieberamm und Matthias Sikora der stärkste Kampf des Abends.
In der Gewichtsklasse bis 86 kg im griechisch-römischen Stil trafen alte Trainingskollegen aufeinander – Simon Papsdorf und Chris Schneider. Für Simon, der derzeit in absoluter Topform ist, sollte es nach sieben Kampftagen die erste hohe Niederlage in dieser Saison werden. Denn Chris Schneider profitierte in Runde eins durch die vom Kampfrichter festgelegten Passivität gegen Simon und konnte mit einer Rolle und einem Wurf mit 6:0 Punkten in Führung gehen. Nach der Pause verwaltete Chris seinen Vorsprung clever und routiniert und wartete die kleinen Fehler von Simon ab, um weitere Zähler zu sammeln. Es war wahrlich kein schlechter Kampf von Simon, jedoch schien an diesem Kampfabend bei ihm nicht alles optimal zusammenzulaufen. Wichtig ist nun, den Fokus auf die kommenden Kämpfe zu legen und aus den gemachten Fehlern zu lernen. Die Bilanz von Simon mit nur zwei Niederlagen nach sieben Kämpfen lässt sich durchaus sehen.
Die Gewichtsklasse bis 71 kg GR konnten wir an diesem Abend leider nicht besetzen und so gingen die vier Zähler an Leon Zoltan Racz und Thalheim.
Direkt im Anschluss war es Willi Wendel, der in der Gewichtsklasse bis 80 kg FR ohne Gegner die vier Punkte für den SVL holte.
Erst bis 75 kg im freien Ringstil kam es zu einer „richtigen“ Begegnung zwischen Adam Daraev und dem Polen Pawel Dorniak. Der Kampf ging über die vollen sechs Minuten und war in der Spannung nicht zu übertreffen. In beiden Halbzeiten schien Adam der aktivere Ringer zu sein und er war es, der technische Akzente und einen Punkt durch eine eigene Aktion setzen konnte. Der Kampfrichter sah dies jedoch etwas anders und so waren es zwei Passivitäten gegen ihn, der dem Gegner zwei Zähler brachte und ihn nur den einen aus eigener Aktion. Hauchdünne Niederlage, die jedoch Lust auf die Rückrunde macht. Die Richtung der Entwicklung ist auch hier die richtige. Weiter so!
Wie üblich gehört der letzte Kampf des Abends in der Hinrunde Tim Knobloch. Sein Gegner war kein geringerer als der Routinier Tobias Löffler, der auch schon in der ersten Bundesliga seine Erfahrungen sammeln konnte. Tim stellte sich motiviert und konzentriert dieser Herausforderung. Doch früh im Kampfverlauf wurde deutlich, wer sowohl im Stand- als auch im Bodenkampf am heutigen Abend der Herr im Ring ist. Tobias Löffler schien physisch etwas überlegen und entschlossener, Wertungen zu setzen. Schnell hieß es für Tim, eher in die Verteidigung zu wechseln. Diese, aus der Not geborene Aufgabe, löste er konzentriert und clever. Die Wertungen seines Gegners waren jedoch allesamt gut vorbereitet und hervorragend vollendet. Am Ende konnte Tim nach sechs Minuten einen 15-Punkte-Rückstand verhindern und verliert mit 12:0. Es sollten die letzten drei Mannschaftszähler für Thalheim an dem Abend sein.
Der SV Luftfahrt Ringen e.V. verliert an diesem Kampfabend seinen Auswärtskampf gegen den RV Thalheim hoch mit 24:4. In der kommenden Woche müssen alle Beteiligten wieder intensiv zusammenarbeiten und die Köpfe freibekommen, um für den nächsten Heimkampf am Samstag den 20. Oktober 2018 ab 18.30 Uhr wieder rechtzeitig fit zu sein. Die Jungs wollen vor heimischen Publikum den nächsten Heimsieg setzen und die Serie fortführen.
Bis dahin – Ahuuu und bis Samstag
Text: Matze Sikora